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Wie spannend wird die Meisterschaft?

Thomas Klein22. August 2014

Das Duell zwischen Bayern München und Borussia Dortmund bestimmt auch die kommende Bundesliga-Saison. Kann der BVB den Rekordmeister ärgern oder sind die Bayern erneut nahezu unschlagbar? Ein Vergleich.

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Fußball Supercup Borussia Dortmund - Bayern München
Bild: Getty Images

Für die meisten Bundesliga-Trainer ist die Sache klar: Bayern München wird auch in der kommenden Saison den Titel holen. Bei einer Umfrage votierten 14 Übungsleiter für den Rekordmeister, der BVB bekam lediglich zwei Stimmen. FCB-Coach Pep Guardiola gibt sich dennoch zurückhaltend. "Es ist eine große Herausforderung, sich gegen den BVB zu behaupten."

In den vergangenen beiden Spielzeiten entschieden die Bayern das Duell gegen die Elf von Trainer Jürgen Klopp mit großem Abstand für sich. Doch die Dortmunder haben gezeigt, dass sie mit dem Konkurrenten mithalten können, wenn alle Spieler fit sind. Zudem plagen Guardiola ungewohnt große Verletzungssorgen.

Tor - Neuer die Nummer 1

Im Tor haben die Bayern die Nase vorne und mit Manuel Neuer den derzeit besten Torwart in ihren Reihen. Der Welttorhüter zeigte in der vergangenen Saison regelmäßig Bestleistungen und stellte auch bei der Weltmeisterschaft seine fußballerischen Qualitäten unter Beweis. Sein Gegenüber, Roman Weidenfeller, muss sich allerdings keineswegs verstecken. Der 34-Jährige ist reaktionsschnell und war in den letzten Jahren immer ein sicherer Rückhalt für den BVB.

Abwehr - Subotic wieder fit

Das dürfte Jürgen Klopp gefreut haben: Der wiedergenesene Innenverteidiger Neven Subotic hat die ersten Belastungstests bestanden und wird zusammen mit Weltmeister Mats Hummels wieder eine der besten Innenverteidigungen der Liga stellen. Mit Neuzugang Matthias Ginter, sowie Erik Durm, Marcel Schmelzer, Lukasz Piszczek, Sokratis und Allrounder Kevin Großkreutz kann Klopp aus dem Vollen schöpfen. Diese Abwehr dürfte nur schwer zu überwinden sein. Aktuell wirkt der Defensivverbund stabiler als der des Konkurrenten aus München.

Bayerns Javi Martinez reist sich beim Supercup-Finale das Kreuzband und fällt mehrere Monate aus. (Foto: afp)
Bayerns Javi Martinez reist sich beim Supercup-Finale das Kreuzband und fällt mehrere Monate aus.Bild: Stollarz/AFP/Getty Images

Beim deutschen Meister muss Guardiola seine Verteidigung umbauen, denn der verletzungsbedingte Ausfall von Javi Martinez hinterlässt eine große Lücke. Zwar hat der FCB mit Philipp Lahm den wohl besten Außenverteidiger der Welt und mit Jerome Boateng einen exzellenten Innenverteidiger, aber momentan noch keinen Martinez-Ersatz. Und: Rückkehrer Holger Badstuber und Neuling Juan Bernat müssen sich erst ans Team gewöhnen, Dante und Rafinha wackelten in der Vergangenheit immer wieder. Die Hoffnungen dürften damit auf David Alaba liegen, den Guardiola erst kürzlich als "Geschenk" bezeichnet hatte.

Mittelfeld - Götze im Fokus

Er schoss das Siegtor gegen Argentinien im WM-Finale#: Mario Götze. Beim FCB muss er sich aber immer noch hinten anstellen - der Durchbruch ist ihm noch nicht gelungen. Und die Konkurrenz beim Rekordmeister ist groß: Franck Ribery, Arjen Robben, Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger sind derzeit erste Wahl in der bayrischen Kreativabteilung. Allerdings muss Guardiola die kommenden Wochen auf Schweinsteiger verzichten, der an einer Knieverletzung laboriert. "Bastian macht im Moment gar nichts", sagte der Trainer.

Einzig der Ausfall von Thiago hinterlässt einige Fragezeichen. Der Spanier, dessen Heilungsprozess nach seinem Syndesmoseriss länger dauert als erwartet, war bis zu seiner Verletzung in der vergangenen Saison der unbestrittene Ideengeber der Münchener. Diese Rolle könnte nun Götze aber übernehmen, der über ähnliche Qualitäten verfügt.

Wenn Marco Reus nach seiner Verletzung, die ihn die WM-Teilnahme kostete, an seine alten Leistungen anknüpfen kann, wird er erneut zum wichtigsten Spieler im Mittelfeld des BVB. Mit seinen schnellen Vorstößen und genialen Pässen brachte er die Gegner nicht selten zur Verzweiflung. Neben ihm baut Klopp auf Henrikh Mkhitaryan, der bisher eine gute Vorbereitung gespielt hat und hofft auf die Rückkehr von Ilkay Gündogan, die jedoch noch in weiter Ferne liegen dürfte.

BVB-Star Reus macht sich im Trainingslager fit. (Foto: Getty Images)
BVB-Star Reus (2.v.r.) macht sich im Trainingslager fit.Bild: Schmidli/Bongarts/Getty Images

Dazu kommen Sven Bender, Nuri Sahin und "Oldie" Sebastian Kehl, die aber eher für den defensiven Part verantwortlich sind. Dazu noch die viel versprechenden Talente Jonas Hofmann und Milos Jojic. Auch Jakub Blaszczykowski ist nach langer Verletzungspause zwar wieder zurück, wird aber noch einige Zeit benötigen, um wieder hundertprozentig fit zu werden. Insgesamt aber erreicht Klopps Mittelfeld kein Weltklasse-Niveau.

Angriff - Lewandowski treffsicher

Wer einen Stürmer wie Robert Lewandowski in seinen Reihen hat, der darf sich glücklich schätzen. In vier Jahren erzielte der Pole in 131 Ligaspielen für Borussia Dortmund 74 Tore. Im Sommer wechselte er zum Liga-Rivalen nach München. Der 26-Jährige gilt derzeit als bester Stürmer der Welt und hinterlässt durch seinen Abgang eine große Lücke im BVB-Sturm - die sollen gleich drei Offensiv-Akteure füllen: Die Neuzugänge Ciro Immobile und Adrian Ramos, sowie Pierre-Emerick Aubameyang. Alle drei Spieler weisen eine enorme Qualität auf, müssen aber erst noch beweisen, dass sie diese auch unter Jürgen Klopp abrufen können.

Die Trainer - Klopp gegen Guardiola

Der eine steht für Ballbesitzfußball erster Güte, der andere für emotionales "Gegenpressing": Pep Guardiola und Jürgen Klopp. Der Spanier feierte bereits diverse internationale und nationale Titel mit seinen Klubs. Klopp formte aus einer krisengeschüttelten Mannschaft einen viel beachteten Champions-League-Teilnehmer. Für beide steht der Erfolg an erster Stelle, beide übertragen ihre Philosophie perfekt auf ihre Spieler.

Pep Guardiola und Jürgen Klopp nach dem Spiel FC Bayern München vs. Borussia Dortmund.
Gehören zu den Besten: Guardiola (l.) und KloppBild: picture-alliance/GES-Sportfoto

Zuletzt hatte Klopp die Nase vorne und gewann den ersten Titel der Saison, den Supercup gegen den großen Rivalen. "Wir spielen nun einmal mit dem FC Bayern München in einer Liga, einer der besten Fußballmannschaften auf der Welt. Die gehören natürlich in jedem Wettbewerb zu den Favoriten. Wir wollen vom ersten Pflichtspiel an in jeder Partie ein möglichst unangenehmer Gegner sein", sagt Klopp.

Fazit - Dortmund im Vorteil

Der FC Bayern steht vor einer schweren Saison. Viele Weltmeister sind vor dem Saison-Start noch nicht hundertprozentig fit, die Ausfälle von Martinez und Thiago wiegen schwer. "Wir werden bis zum Winter Probleme haben", prophezeite Guardiola nach der Supercup-Niederlage gegen den BVB. Eine ähnlich dominante Saison wie die vergangenen beiden, wird es dieses Mal nicht geben. Der BVB muss zunächst allerdings auch auf einige Weltmeister Rücksicht nehmen, wirkt aber insgesamt fitter als der Rivale aus München.